Im Vorwege einer längeren Pilgerreise stellt sich immer die Frage: Was packe ich alles in meinen Rücksack? Schnell hat man ein paar kg zuiel drin und schleppt sich dann einen Wolf. Diese dreistündige Tour diente dem Training und sollte folgende drei Fragen klären:
1. Funktioniert der Regenschutz, also der Regenponscho?
2. Brauche ich wirklich Trekking-Stöcke für den Jacobsweg?
3. Welche Brillen nehme ich mit auf die Reise?
Für die Klärung aller drei Fragen bot sich der Anfangsteil des Heidschnuckenwegs von Hamburg Fischbek Richtung Süden an, weil es hier shietiges Wetter gibt, man muss hier und da ein paar Wegweiser suchen und weil es zum Teil recht steile und matschige Passagen gibt, die ein sorgfältiges Gehen erfordern. Die ganze Etappe bis nach Nenndorf hatten wir 2015 schon mit den Karateka und Taijika von Kenshoka bewältigt. Ich ging also 90 Minuten mit Hilfe der Stöckchen in Richtung Süden und auf dem Rückwegweg dann freihändig - also ohne Stöckchen. Außerdem dabei: Mein realistisch gefüllter Rucksack, der 8,8 kg wog. Die Temperaturen bei Abreise und Ankunft betrugen +7,5 °C. Mein Wunschwetter - also +2 °C mit Dauerregen - gab es leider nicht. Stattdessen +7,5 °C mit reichlich Bewölkung.
Der Start war in Hamburg-Fischbek. Man kann da gut parken und der Weg ist ganz gut ausgeschildert. Zumindest auf dem Hinweg fand ich fast alle Hinweise - irgendwo in Tempelberg verlief ich mich dann aber doch.
Hätte ich man aufgepasst und meine Sonnebrille aufgehabt. Diese bummelte nämlich mit einem Brillenband um meinen Hals und man kann sich daran gewöhnen. Wenn ich wegen meiner Kurzsichtigkeit also mal den Durchblick brauche, werde ich einfach meine Sonnenbrille aufsetzen, die nämlich Sehstärke hat. Also Entschluss: Eine Sonnenbrille mit Sehstärke reicht. Normale Brille bleibt zuhause. Das spart wieder 80 g. Klingt nach wenig, aber alles was man nicht braucht, muss zuhause bleiben:
Hier ein paar Impressionen von unterwegs. Die Heidelandschaft, die natürlich unter Naturschutz steht, ist wirklich schön anzusehen und zu bewandern. Wie man sieht, schien sogar kurz die Sonne:
Unterwegs war ich aber wegen dieser Wege hier. Also möglichst unbefestigt, schlammig und steil. Eine echte Pyrenäen-Simulation ist im Großbereich von Hamburg ja kaum möglich:
Hier war nach 90 Minuten die Wende. Keine Ahnung wo das war. Ist auch egal. Ab jetz tging es ohne Gestöckel wieder den gleichen Weg zurück:
Unterwegs traf ich noch einen wandererfahrenen Mountain-Biker, der mir sagte, das er sich bei Bedarf immer einen Stock abgesägt hatte. Ich sollte die Stöcke ruhig zuhause lassen und stattdessen lieber ein Sägeblatt einstecken. Das wäre deutlich leichter. Ok, wie ist jetzt die Abwägung der Argumente?
Mit Trekking-Stöcken:
- Die Stöcke helfen beim Abwärtsgehen auf Schotter, weil sie vor dem Ausrutschen stützen.
- Man kann mit ihnen im Morast stochern, wenn man begehbare Stellen sucht.
- Keine geschwollenen Händen, weil die Hände nicht herab baumeln und sich dann mit Blut füllen.
Ohne Trekking-Stöcke:
- Kein Zusatzgewicht von 483 g.
- Keine Gefahren beim Transport im Flugzeug.
- Kein Klack-Klack-Klack-Geräusch beim Wandern.
- Verlassen auf sich selbst, seine eigene Balance und den eigenen Gehapparat.
Entschluss: Die Dinger bleiben zuhause. Ich werde es freihändig versuchen...