19.06.2025 Nachbetrachtungen zum Pilgerweg
Ausrüstung
Im Grunde war ich für alles gerüstet und hatte (wie immer) eher etwas zuviele Dinge dabei, aber einige interessante Dinge sind doch erwähnenswert.
- Ich hätte eher 10 anstatt 5 Packungen Taschentücher dabei haben sollen, weil ich unterwegs - egal ob beim Wandern oder Joggen - immer eine Rotznase habe.
- Das Antihistamin-Produkt "Lorano Pro" hat sich auch bei allergischen Reaktionen gegen lästige Flohbisse bewährt. Das war neu für mich und gehört jetzt immer dazu.
- Die Miniblackroll verwendete ich täglich beim abendlichen und morgendlichen Duschen zur Bearbeitung der Plantarfaszie unter den Füßen - sehr hilfreich.
- Den Beutel für äußere Schichten muss ich verkleinern z.B. 8 Liter statt 20 Liter.
- Das Antimückenmittel "Antibrumm Forte" kam nur einmal im Teutoburger Wald zum Einsatz, war dort aber sehr hilfreich gegen lästige Riesenmücken.
- Schlafsack, Notlaken und eigenes Handtuch hatte ich nicht verwendet, durch Übernachtungen in Pensionen und Hotels.
Füße, Socken und Schuhe
Ich Depp hatte vergessen, vor der ersten Etappe meinen Michel-Knoten in die Schuhbänder zu schnüren und so stieß ich bei den ersten 1-2 Etappen mit den Zehen im Schuh vorne an. Das war schmerzhaft und hatte blaue Nägel der Mittelzehen zur Folge. Der Knoten bewirkt, dass man die Schuhspitze nicht zu eng, aber dafür trotz noch stramm im Sprunggelenk schnüren kann. Letzteres bewirkt, dass der Fuß im Schuh nicht an die Spitze rutschen kann.
Foto vom Michel-Knoten - rote Markierung - Erfindung von 2024
Desweiteren drückte manchmal die Naht der Sockenkappe schmerzhaft auf meinen kleinen Zeh. Was half, war das Entfernen von Wollflusen aus den Socken und wenn man zusätzlich die Spitze der Socke ganz leicht nach innen dreht. Dadurch wurde der kleine Zeh entlastet und freute sich des Lebens.
Unterwegs
Bei weitem nicht überall gab es unterwegs Möglichkeiten für eine Pause beim Bäcker oder Café für eine Tasse Kaffee oder einen Toilettengang. Cafés gibt es sowieso nur in größeren Orten. Ich fand die Versorgung unterm Strich dürftig und das Mitnehmen eines Brötchens für unterwegs sinnvoll. Viele Orte waren selbst an Werktagen wie eingeschlafen und es kam mir dort immer wie an einem Sonntag vor - kaum Menschen, kaum Leben. In einigen Ecken wurde mittels Hütten und Picknick-Gelegenheiten gut für Wanderer und Pilger gesorgt. Dann wiederum suchte ich viele Kilometer nach einer simplen Bank zum Hinsetzen, weil mir das Sitzen im Gras bei den Zecken nämlich nicht behagt. Wenige Wege waren mit hüfthohem Gras bewachsen und ich hatte dort ebenfalls Bedenken wegen möglicher Zecken. Es passierte aber nichts und das hohe Gras war auch immer trocken.
Unterbringung
Bis auf eine Übernachtung in einer Pension (ohhne eigenes Bad) habe ich dieses Jahr die Hotels bevorzugt, weil die mir ein Zimmer mit eigenem Bad anboten, in dem ich mich frei bewegen konnte. Es hätte auch kirchliche Möglichkeiten gegeben, die aber häufiger keine Duschen oder nur (kalte) Feldbetten anboten. Private Angebote lagen teilweise abseits des Wegs, aber durchaus mit dem Angebot, abgeholt zu werden. Da hatte ich dann aber doch keine rechte Lust zu und so blieb ich bei den (teureren) Hotels.
Kosten
Die ganze Tour hatte mich 2.320 Euro gekostet und beinhaltete alle Kosten zu An- und Abreise, Unterkünfte, Verpflegung und alle Nachbeschaffungen von Ausrüstungsteilen. Bei 21 angefangenen Tagen kam ich auf einen Tagessatz von 110,50 Euro.
Andere Pilger
Ich war insgesamt drei Wochen unterwegs. Leider habe ich in dieser Zeit nur sehr wenige Pilger getroffen, mit denen ein Austausch möglich war. Ein abendlicher Austausch war nicht möglich, weil die auch immer in anderen Orten übernachteten, aber genau diesen Austausch hätte ich zwischendurch gerne mal gehabt - schade.
Pilgerurkunde
In Trier gibt es in der Dominformation neben dem Dom von Trier von der Jakobusbruderschaft neuerdings Pilgerurkunden für 5 Euro pro Stück (PDF). Die hatte ich mir besorgt. Der Transport war nur schwierig, weil sie auf kräftigem Papier gedruckt ist und keine Pappröhren wie in Santiago angeboten werden. Man gab mir aber einen stabilen C4-Pappumschlag und darin schickte ich mir die Urkunde selbst nach Hause, was auch gut und ohne Knicke klappte.
Urkunde vom 14.06.2025 für den Weg von Osnabrück nach Trier
Pilgerausweis
Ich hatte zwei Ausweise in Gebrauch, weil jeder Ausweis nur vier Seiten für Stempel enthält. Abgebildet sind nur die wesentlichen Seiten.
Titelseite und Registrierung durch das Pilgerzentrum St. Jacobi in Hamburg
Seite 1 und 2 mit Stempeln
Seite 3 und 4 mit Stempeln
Seite 5 und 6 mit Stempeln