04.11.2016 von Neuhaus am Rennweg nach Grumbach (35 km)
Heute war wieder einmal mehr ein sehr unspektakulärer, aber deshalb toller Tag. Gut frühstücken, Motor anschmeißen, gut motiviert und neugierig losgehen und schauen, was kommt - mehr nicht, das reicht.
Das "Rennsteighotel Herrenberger Hof", in dem ich der einzige Gast war und ein reichhaltiges, leckeres und gesundes Frühstück hatte.
Wieder eines der vielen mit Schildern verkleideten Häusern. Auch die Dächer sind so geschützt. Die Passanten werden allerdings durch kleine Schilder mit der Aufschrift "Vorsicht Dachlawine" gewarnt. Vermutlich neigt der Schnee dazu, ab einer gewissen Menge, in Form von einer Lawine vom Dach zu rutschen,
Auch an diesem Tag hatte ich wirklich (wieder) Glück mit dem Wetter. Keine Niederschläge und sogar Sonne am Vormittag.
Hier im unteren Teil des Rennsteigs sah ich häufiger Wiesen mit Kühen darauf. Auf dem Bild erkennt man ganz klar Mutter und Kind, die hier zusammen neugierig schauen, was der Wanderer da so vor hat. Bin gespannt, wann wir sie als soziale und fühlende Wesen anerkennen und nicht nur als milchgebende Bestandteile einer völlig überbordenden Milchindustrie.
Dies ist wohl der Chef der Wiese
Weitere Mitglieder der Kuhfamilie, die hier auf irgendwas warteten und mich trotzdem neugierig beäugten.
Mehrfach durchkreuzte der Rennsteig Thüringisches und Bayrisches Gebiet. Erst nach dem Mauerfall konnte er wieder in einem Stück begehbar gemacht werden. Die Menschen sorgten sehr schnell dafür, dass dies wieder möglich wurde.
Erinnerungstafel an die erste Wanderung nach der Wiedereröffnung des Rennsteigs am 28.04.1990 - die Mauer fiel ja erst am 09.11.1989.
Bevor das Gebiet unter anderem auch für den Rennsteig passierbar wurde, mussten erst diverse Sperranlagen der DDR beseitigt werden. Dazu zählten ja auch elektrische Zäune und sonstige Sperren. Gab es nicht auch Mienenfelder? Die Menschen kamen sehr schnell wieder zusammen.
Dies war wieder so ein Beispiel wie wechselhaft das Gebiet am Rennsteig ist. Man geht also eben noch an Kuhwiesen vorbei und die Wegweiser weisen einen den Weg in einen Wald. Nach nur 5 m steht man plötzlich in diesem und sieht eine komplett andere Welt und man möchte fast lauschen, ob man Elfen und Feen wahr nimmt oder ob in der Ferne irgendwelche Zwerge am Werkeln sind :-)
Für dieses Chaos sind wohl Wildschweine verantwortlich, aber es ist ja auch ihr Wald. Gesehen habe ich sie aber nicht. Da aber keinerlei Reifenspuren erkennbar waren, müssen 2-oder 4-Beiner dort gefühlt haben - oder doch gar Rieseninsekten?
Grumbach ist nach 35 km erreicht. Wäre die Dämmerung nicht langsam hereingebrochen und hätte es in 5-10 km noch eine Unterkunft gegeben, hätte ich noch weiter wandern können und das ohne Mittagessen zwischendurch. Es ist schon wunderlich, woran sich der Körper so gewöhnen kann, wenn der Geist mitspielt und man auch auf Genussmittel wie Alkohol und Zucker komplett verzichtet. Seid 4 Wochen esse ich übrigens testweise keinen Industriezucker mehr und schaue mal, ob das eine positive Wirkung auf mich hat.