29.04.2022 von Padron nach Santiago de Compostela (25,0 km)
Trotz der nicht leisen Nationalstraße N-550 vor der Tür, hatte ich gut geschlafen und es gab wirklich um 7:00 Uhr Frühstück, so dass ich um 7:30 Uhr starten konnte. Zunächst musste ich eine Gruppe freundliches, aber sehr geschwätziges Volk hinter mir lassen und konnte dann allein den Restweg nach Santiago laufen. Natürlich holten mich auch andere nette Grüppchen ein, mit denen sich ein kurzer Plausch ergab. Der Schnellste bin ich ja nicht mehr, will ich auch so im Leben nicht mehr sein - wozu auch?
Der Weg wurde durch Vororte und Wälder abseits der N-550 verlegt, um eben die N-550 zu meiden. So ergaben sich noch schöne Teiletappen durch Wälder und anderes Grün. Wegen der ungewohnt heißen Sonne bei weit über 20 °C war aber Sonnenschutz und Schatten gefragt.
Die letzten Kilometer vor Santiago ziehen sich leider immer sehr lang hin, aber ich fand dann alles schnell wieder, vor allem die Kathedrale und den Pilgersammelplatz davor. Gegen 13:30 Uhr kam ich dort an und machte ein paar Bilder, traf aber keine bekannten Gesuchter. Danach kümmerte ich mich um mein ausstattungsmäßig billiges, aber dafür zu teures Zimmer (75 Euro) und organisierte die Compostela, Wasser und Postkarten für meine tollen Karate-Damen aus Lüneburg. Dabei traf ich dann zumindest den Gerhard aus N. wieder.
Die Messe in der Kathedrale begann um 19:30 Uhr und es war schlau, wegen der Fülle schon um 19:00 Uhr dort zu sein. Sogar der Botafumero kam zum Einsatz. Danach war ich mit Wolfgang aus Stuttgart (vom ersten Tag ab Porto) verabredet, mit dem ich einen sehr schönen Abend beim Italiener verbrachte.
Hier mal wieder die andere Art von Beerdigung, also großflächiger unter Steinplatte und nicht wie in den steinernden "Schubladen" von neulich.
Dies ist die Palme von 2017 von Franzi und Michael. Wegen müder Beine machte ich mir nicht mehr die Mühe, nach der dort versteckten Dose Thunfisch zu suchen.
Der Weg zwischen zwei Steinwänden.
Das unvermeidliche Schatten-Selfie am Morgen. Bei jedem Camino muss es einmal geknipst werden.
Ein Stück des Wegs an Gleisen entlang.
Kurzes 2. Frühstück unterwegs mit "Tarta de Santiago". Dieser Mandelkuchen ist eine leckere, lokale Spezialität.
Um von der lauten und ätzenden Nationalstraße N-550 weg zu führen, ging der Weg immer wieder durch kleine Ortschaften und Wäldchen, so wie hier.
Oder hier.
Das Lästern ist dem Menschen zwar eigen, aber ich wolte die seltsamen meiner Mitpilger nur selten und dann auch nur anonym darstellen :-)
Dies war ein idyllischer Ort und irgendwann lerne ich es noch, einfach anzuhalten und die Füße darin abzukühlen. Mein Camino-Bruder Michael ist da schon weiter als ich.
Der dösende Dorfhund in der warmen Sonne.
Dann gab es wieder etwas Wald direkt vor Santiago...
...und dann noch eine Ortschaft...
...und nach einem ewig lang vorkommenden Weg landet man in der Altstadt von Santiago und man sieht die Türme der Kathedrale.
Geschafft, also nicht nur die rund 270 km von Porto nach Santiago mit doch eher wenig Blessuren, zu Fuß, mit Gepäck und ohne Hilfsmittel. Auch andere Dinge hatte ich erreicht. Da stand ich nun wie alle anderen auf dem Platz vor der Kathedrale in Santiago de Compostela.
Die Sicht auf die Türme der Kathedrale aus der Dachluke meines Zimmers.
Diesmal bestellte ich mir mittags schon ein Tagesmenü (Menu del Dia) und dazu gab es endlich mal wieder Pimientos de Padron als Vorspeise.
Hauptspeise war eine vegetarische Paella. Nach zwei Gläsern "Vino Tinto" war ich etwas "knille".
Dies ist übrigens die Heilige Pforte der Kathedrale, die nur alle 12 Jahre in einem heilige Jahr geöffnet wird. Sie befindet sich auf der Rückseite der Kathedrale und nicht wie dachte, auf der Seite des Platzes.
So sieht meine diesjährige Compostela aus, also das Dokument der Kirche, das bestätigt, dass man mindestens die letzten 100 km eines Jakobswegs gelaufen ist.
Die Front der Kathedrale mit etwas Vorplatz.
Um 19:30 Uhr besuchte ich die auf Spanisch abgehaltene Messe und der riesige durch die Seitenflügel geschwungene Weihrauchkessel (Botafumero) kam zum Einsatz. Fast alle zückten ihre Smartphones, um das Ereignis zu filmen, was ich wiederum mit diesem Foto einmal zweigen wollte.