01.05.2022 Nachbetrachtungen, Compostela, Credencial und Ausrüstung
Dieser Camino kam im richtigen Moment in einer zuvor sehr hektischen und manchmal auch belastenden Zeit. Zwei Jahre konnte ich wegen der Covid-19-Pandemie keinen solchen Weg mehr gehen, wobei er für meine Regeneration immer mehr als hilfreich ist. In diesem Jahr klappte es aber und der Caminho Portugues ist mit seiner sehr überschaubaren Distanz von gut 260 km und der leichten Begehbarkeit ein guter Anfang gewesen. 13 Tage war ich von zuhause weg und 11 Tage davon war ich in unterschiedlich langen Etappen von 15 km bis 34 km unterwegs. Der Mittelwert liegt bei rund 25 km pro Tag.
Die Covid-19-Pandemie hatte im Grunde keinen Einfluss mehr auf meinem Weg. Nach ein paar Tagen wurde die Maskenpflicht in Portugal und Spanien komplett gekippt und galt außer im Flugzeug nur noch im Pilgerbüro und der Kathedrale in Santiago de Compostela. Allerdings hatte ich bevorzugt auch nur in Pensionen, Hostals und Hotels übernachtet.
Obwohl meine Schuhe an sich gut eingelaufen sind - ich hatte 2019 den Camino Primitivo in ihnen schon erwandert - bedurfte es einer nicht unerheblichen Eingewöhnungszeit von etwa einer Woche bis Schuhe und Füße wieder zusammen passten. Die anfänglich zu langen Distanzen waren ebenfalls nicht hilfreich. Anders als in den Jahren zuvor hatte ich keine Zeit, um in genau diesen Schuhen längere Wege zu wandern. Ich hatte unterwegs zwar nie Blasen aber es bleiben 3-4 blaue Fußnägel zurück.
Der Portugisische Weg ist nach wie vor sehr schön in all seinen Varianten von Küsten- oder traditionellen Abschnitten. Im ersten Teil in Portugal waren die Deutschen Pilger relativ dominant und im Spanischen Teil die Kollegen aus Spanien sowie Italien und Portugal. Man trifft auch hier buntes Volk aus aller Herren Länder. Ab Tui, dem ersten Ort in Spanien, macht sich leider die Spaß-Pilger-Kultur breit, bei der man nur mindestens 100 km wandert und dafür dann seine Compostela bekommt. Lautes Lachen sowie laute Gespräche unterwegs stören die für mich notwendige ruhige Atmosphäre auf dem Weg. Das finde ich sehr schade und die lauten Pilger können das vermutlich gar nicht nachvollziehen, dass mein Weg anders funktioniert als ihrer. Die Kirchen werten das Pilgern ebenfalls ab, wenn sie wie in Padron aus rein kommerziellen Gründen allerlei Pilgerkitsch verhökern. Das Infrastruktur ist super und von daher ist dieser Weg jederzeit auch für Neulinge mit wenig Zeit eine gute Wahl.
Die Pilgerurkunde (Compostela) als Nachweis, dass man einen Jakobsweg gelaufen ist:
Die Seiten meines Pilgerausweises (Credencial):
Die Ausrüstung 2022
Zu Ausrüstungen hatte ich bereits 2016 in einem Beitrag geschrieben. Daher hier nur ein paar Bilder. Wer Interesse hat, dem schicke ich gern meine komplette Packliste als Excel-Tabelle, in der jedes Teil mit Gewicht aufgelistet ist. Auch jetzt würde ich nochmal ein paar Anpassungen mit Gewichtseinsparungen vornehmen.
Rucksack, Hände & Füße.
Schlafen.
Restliche Klamotten.
Körperhygiene & Co.- gut, dass man z.B. mit Shampoo auch den Körper und sogar bedingt die Wäsche waschen kann. Neu sind die typischen Covid-19-Artikel :-)
Der restliche Kleinkram.
Und was wiegt das ganze Geraffel nun? 13094 g plus meiner Einer. Im Worst-Case-Fall, d.h. sehr heißes Wetter mit viel Zeug im Rucksack, wiegt der Rucksack mit Inhalt nun 10639 g - also 771 g unter Limit, wobei als Limit 10% vom Körpergewicht plus 2 kg Proviant angesehen. Geht doch !!!
Nachtrag vom 01.05.2022: Jetzt wo ich wieder zurück bin, fliegen noch ein paar Teile aus dem Sortiment :-)